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Warum Meditation?



Eine der stärksten Fragen, die man sich stellen kann, ist meiner Meinung nach das „Warum“. Diese Frage treibt uns oft in verschiedenste Richtungen an und kann jeden noch so wortgewandten Philosophen oder sogar Politiker an seine argumentativen Grenzen bringen – eine entsprechend häufige Wiederholung vorausgesetzt. In diesem Artikel möchte ich mich dem „Warum“ im Zusammenhang mit der Meditation widmen. Warum sollten wir, moderne Menschen von heute, uns solch antiken Praktiken hingeben? Ist die Welt nicht ein wesentliches Stück weiter und das Wissen „outdated“?

Die steigende Anzahl an psychischen Erkrankungen, Burn-outs, Depressionen, Mid-Life- und sogar Quarter-Life-Krisen meiner Mitmenschen treibt mich wiederrum an dem „Warum’’ nachzugehen. Warum entwickelt sich unsere Gesellschaft derzeit in eine solche Richtung?

Wir haben hier im Westen scheinbar alles erreicht und leben in einer unglaublichen Komfortzone. ,,Warum’’ also werden so viele Menschen krank? Wer selbst einmal versucht hat einen Termin bei einem Psychologen zu bekommen, hat sicherlich bitter feststellen müssen, dass annähernd jeder von ihnen für Monate im Voraus ausgebucht ist (zumindest in den Ballungszentren). Diese beiden „Warums“ möchte ich nachfolgend zusammenbringen. Natürlich muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass dies eine reine persönliche Meinung ist, die keinerlei Anspruch auf irgendwelche absoluten Fakten erhebt, vielmehr ist es ein etwas anderer Blickwinkel auf ein schwieriges Thema.


Ein möglicher Ansatz für diese Betrachtung ist meiner Meinung nach eine Imbalance. Die Imbalance zwischen äußerlichem Reichtum und innerlicher Armut(im Westen). Wir haben so unglaublich viele schöne und faszinierende Dinge geschaffen, mit welchen wir uns stets umgeben und die auch unsere Aufmerksamkeit fordern, dass die eher mangelhafte seelische Entwicklung einen zu starken Kontrast bildet. Wir investieren sehr viel von unserer Energie in die materiellen Dinge um uns herum, aber sehr wenig in unser seelisches Wohlbefinden. Unsere Gesellschaft hat sich von einer ernstgemeinten Spiritualität stark entfernt. Die Gründe hierfür möchte ich bei dieser Betrachtung außen vorlassen. Wir haben kaum noch ein Gefühl für uns selbst, dafür aber eine hervorragende Beherrschung der Maschinen und Systeme, die unseren Alltag erleichtern sollen. Diese Diskrepanz zwischen dem „Externen“ und dem „Internen“ hat wohl einen solchen Grad erreicht, dass immer mehr Menschen darunter offen leiden und heute auch die Möglichkeit haben dies zuzugeben. Um nicht die „Früher war alles besser“ Karte zu spielen,  schaue ich eher nach vorn mit der Frage „Warum“ – Warum passiert uns das? Dabei möchte ich nicht das „Warum“ im Sinne einer Schuldfrage klären, sondern das wichtigere „Warum“ der hinterfragenden Art – Was ist die Lehre, die wir hieraus ziehen sollen? Warum erleben wir diese Welle an persönlicher Misere in einer Zeit vermeintlicher materieller Fülle?


Unsere Nachlässigkeit mit unserer inneren Welt der Gefühle, Empfindungen und auch unerwarteter Ereignisse, die wir als Trauma oft einfach „wegschieben“, scheint uns zuzusetzen. Die vielen Dinge, die wir geschaffen haben und die uns ständig umgeben verschärfen die Situation, indem sie unsere Aufmerksamkeit weiter weg von uns selbst lenken. Wir haben ständig Input und wollen diesen auch. Wenn wir uns unseren Verstand nur kurz als Magen vorstellen, wäre es so, als würden wir ständig etwas essen solange wir wach sind. Wir haben kaum noch Zeit den ganzen Input und die vielen Eindrücke unserer 5 extern-gerichteten Sinne zu verarbeiten. Wenn wir die Balance in dieser Hinsicht ganz genau nehmen würden, müsste der Mensch 50% Aktion und 50% Inaktion während seiner „Wachzeit“ betreiben. Eine Hälfte sollte Input und die andere Hälfte Verarbeitung des Inputs sein. Eine sehr effektive Möglichkeit diese „Verarbeitung“ zu bewerkstelligen stellt die Meditation und meditative Tätigkeiten dar. Denn schon eine Stunde am Tag in tiefer Meditation ermöglicht es uns, einen Großteil der gesammelten Eindrücke zu verarbeiten.

Wenn wir uns unsere Vorfahren vor (sagen wir mal) dreihundert Jahren anschauen, dann gingen sie automatisch mehr meditativen Tätigkeiten nach. Menschen schauten sich öfters einfach einmal die Natur an, lauschten den Vögel, oder gingen/ritten eine längere Strecke in Stille. Viele der Tätigkeiten waren monoton und ließen Raum, um beispielsweise eine Interaktion mit einem anderen Menschen oder ein anderes Erlebnis zu verarbeiten.

Heute „essen“ wir ununterbrochen weiter. Sobald wir eine Sekunde „Leerlauf“ haben, scheinen wir schon fast zwangsartig das Smartphone hervorzuzaubern und stupide nach Input zu suchen. Minuten ohne Input kommen einigen schon bereits wie Verschwendung vor, da man ja in der Zeit „was“ hätte lernen oder erfahren können. Wir versuchen uns bei Serien, Kino oder Lesen zu entspannen. Dabei ist das alles weiterer Input. So kann der komplexe und feine Mechanismus, den unser Verstand darstellt, auf Dauer nicht gesund bleiben und am Optimum operieren. Jede Maschine, jeder Mechanismus hat seine maximale Kapazität. Jede gibt irgendwann nach. Die Frage ist, will man das erleben, wenn der eigene Motorblock der Dauerbelastung auf dem Prpfstand des Lebens nachgibt? Wir versuchen uns ständig zu optimieren und Life-Hacks sind eine neue Trendsportart geworden. Leider ist das alles ein Dispo an der eigenen Substanz, den man früher oder später dann doch begleichen muss, sofern die Imbalance zwischen der externen und inneren Welt nicht angegangen wird.


Hieraus ergibt sich für mich persönlich das „Warum“ für eine meditative Lebensweise. Die Meditation kann natürlich nicht 50% unseres Alltags ausmachen, schließlich leben wir nicht in einem Kloster oder Vergleichbarem. Allerdings zeigen bereits kurze, aber tägliche & bewusste Meditationssessionsbeeindruckende Resultate in der Balancierung unseres Wesens. Die erwähnte frühere Lebensweise hatte zwar mehr meditative Tätigkeiten, jedoch waren das zumeist unbewusste Phasen der Meditation. Diese können wir auch heute erleben, wenn wir einen Spaziergang machen, Schwimmen, oder auf der Terrasse liegen und uns die Wolken anschauen (falls sich irgendjemand noch diesen Luxus gönnt). Diese meditativen Phasen sind sehr gut und wichtig, bringen aber nicht annährend die Effizienz in Sachen Balancierung, wie eine bewusste Meditation (sogar schon von 10-15 Minuten Dauer). Ich denke wir brauchen die antiken Lehren hierzu heute mehr, denn je. Waren diese Praktiken früher an die Vervollkommnung des Menschen gerichtet, können sie heute unsere Medizin sein. Wir haben Dinge zur Vervollkommnung getrieben, aber drohen dabei selbst auf der Strecke zu bleiben. Glückseligkeit, Zufriedenheit und Freude sind rare Güter geworden, die z.T. sehr teuer bezahlt werden müssen in Form des externen Stimulus. Dabei sind sie in uns selbst zu suchen und zu finden.


Darum ist Meditation besonders für die Leute relevant und ratsam, die meinen dafür keine Zeit zu haben. Genau dann, wenn wir so beschäftigt sind, dass wir uns Termine in Outlook blocken müssen, um mal aufs Klo zu gehen, brauchen wir dringend Pausen, um die vielen Eindrücke und den Input zu verarbeiten. Tun wir dies nicht, bleiben nur zwei Auswege für unseren Apparat damit umzugehen:

Die Eindrücke werden samt den ganzen Emotionen in das Unterbewusstsein geschoben. Man kann sich das als einen vollen Schreibtisch vorstellen, wo immer mehr Zeug darauf landet und bevor wir das sichten können, kommt Neues hinzu. Wir müssen Platz schaffen, also geht alles in die Ablage, bis diese überfüllt ist und uns mit einem Break-Down einholt.Wir nehmen die Themen des Tages mit in den Schlaf und „verarbeiten“ diese z.T. dort. Resultat ist zumeist ein nicht erholsamer Schlaf, der bei vielbeschäftigten sowieso zu kurz kommt und selbst nach vergleichsweise langen 8 Stunden wachen viele gerädert auf. Die sich hieraus ergebende Zuspitzung der Spirale liegt auf der Hand.

Darum ist für mich der einzige nachhaltige Weg Meditation und damit Achtsamkeit und Bewusstheit in den beruflichen und sonstigen Alltag zu integrierenund dies nicht als „Pausen“, sondern als eine gesundheitliche Maßnahme zu definieren. Diese Maßnahme ist auch notwendig, um die hohe Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten in Zeiten heutiger „Arbeitsdruckkulturen“.

Wir können zeigen, wie dies gelingen kann und wie Meditation ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur und eines jeden einzelnen werden kann. Die Tools sind z.T. wirklich „steinalt“, aber das heißt nicht automatisch, dass sie veraltet sind. Sie waren noch nie so notwendig, wie heute.


http://www.soulmastery.de

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